Im vorherigen Teil dieser Blog-Serie wurden die 4 Ansichten der EIRA ausführlich diskutiert. In diesem letzten Teil wird das CarTool erklärt und wie es hilft, den European Interoperability Reference Architecture zu dokumentieren.

Das CarTool ist ein Tool, das vom ISA²-Projekt der Europäischen Kommission entwickelt wurde, um Unterstützung bei der Verwendung der European Interoperability Reference Architecture (EIRA) und beim Zugriff auf ein Portfolio (Cartography) von Lösungen zu bieten, die mithilfe der EIRA dokumentiert wurden. Das Kartografie-Tool (CarTool^©) liefert die wiederverwendbaren Inhalte basierend auf dem EIRA^©-Metamodel. Es enthält sowohl Bearbeitungsfunktionen zum Modellieren von Lösungen mit EIRA^© als auch Abfragefunktionen zum Abfragen einer EIRA^©-basierten Lösungskartographie. Es wurde als Plug-In für das beliebte Open-Source-Modellierungswerkzeug ArchiMate® Archi® entwickelt, das auf seinen Modellierungsfunktionen aufbaut und eine bessere EIRA-Unterstützung bietet. Das CarTool selbst ist Open Source und wird unter der Lizenz „ISA Product License v1.3“ vertrieben.

Die Verwendung des CarTools setzt voraus, dass EIRA und die zugehörigen Konzepte bei allen Beteiligten vertraut sind. EIRA ist eine Referenzarchitektur für die Bereitstellung interoperabler IKT-Lösungen, die grenzüberschreitende und Sektor übergreifende öffentliche Dienste unterstützen. Es definiert die erforderlichen Funktionen zur Förderung der Interoperabilität als Satz von Architekturbausteinen (Architecture Building Blocks, ABBs), wobei Solution Building Blocks (SBBs) ihre spezifischen Instanzen innerhalb von Lösungen sind. EIRA ist ferner auf die Verwendung von Vorlagen für Lösungsarchitekturen (Solution Architecture Templates, SATs) spezialisiert, die Entwürfe für bestimmte Arten von Lösungen, möglicherweise in bestimmten Domänen, bereitstellen. Das CarTool ist eine Lösungskartographie eines Lösungsportfolios, das in Übereinstimmung mit EIRA modelliert und zur potenziellen Wiederverwendung bereitgestellt wird.

Der Hauptzweck des CarTools besteht darin, eine Kartographie der Lösungen zu erstellen und zu pflegen, die die EIRA als Struktur verwendet. Das CarTool kann von Architekten, Analysten und Portfoliomanagern in europäischen und nationalen öffentlichen Verwaltungen für folgende Zwecke verwendet werden:

• Entwicklung von IKT-Lösungen: Entwicklung neuer Lösungen auf der Grundlage des EIRA und seiner SATs unter Verwendung vorhandener, wiederverwendbarer Lösungen und vorgeschlagener Interoperabilitätsstandards.
• Neue Legislativvorschläge: Bewertung der IKT-Auswirkungen von Richtlinienänderungen durch Suche nach verwandten Lösungen in der Lösungskartographie.
• Öffentliches Auftragswesen: Festlegung der Ausschreibungsspezifikationen auf der Grundlage der vorgeschlagenen Normen und Verwendung spezifischer Bausteine.
• Portfoliomanagement: Unterstützung bei der Verwaltung und Rationalisierung eines Lösungsportfolios sowie beim Vergleich der Lösungsarchitekturen.

Das CarTool reagiert auf die zentrale Forderung der Mitgliedstaaten nach einem Tool, mit dem sie ihre auf der EIRA basierenden Lösungen als Standardreferenzarchitektur modellieren und ihre nationalen Kartographien gemäß der EIRA-Struktur implementieren können. Nachfolgend sind die wichtigsten Vorteile von Cartool aufgeführt:

• Es ist ein kostenloses Plug-In, das für die Verwendung in Archi® entwickelt wurde (auch kostenlos)^.
• Für die Installation sind keine besonderen Berechtigungen oder Voraussetzungen erforderlich^.
• Es bietet erstklassigen Support für die EIRA und vereinfacht die Verwendung der EIRA sowohl bei der Modellierung neuer als auch bei der Abfrage vorhandener Lösungen^.
• Die Wiederverwendung wird gefördert, indem Vorschläge auf der Grundlage der Modellierung gemacht werden^.
• Verbessert die Datenqualität durch Minimierung der manuellen Arbeit und Gewährleistung der Konsistenz^.
• Es ermöglicht die Offline-Verwendung und -Anpassung, sodass es an Arbeitsanforderungen anpasst werden kann^.

TOGAF, EIF und EIRA

EIRA und CarTool lassen sich hervorragend verwenden, um eine Architektur für das Bereitstellen öffentlicher digitaler Dienste zu entwickeln. Um eine Architektur zu entwickeln ist die Zuhilfenahme eines Vorgehensmodels vorteilhaft. Das Architecture Framework der Open Group, TOGAF, ist hierfür bestens geeignet, weil es den Enterprise Architekten aktiv ermutigt, das Anwendungsmodell den Umständen anzupassen und zu modifizieren. Dies bedeutet, dass die verschiedenen Teile von TOGAF an die Architekturentwicklung mit EIRA und CarTool angepasst werden kann.