Sowohl Value Stream als auch die etwas älter Value Chain dienen der Modellierung auf der Ebene der Business Architektur. Es gibt Ähnlichkeiten, schon in der Definition:
Value Chain:
Eine Value Chain ist eine Reihe von Aktivitäten, die ein Unternehmen in einer bestimmten Branche durchführt, um ein wertvolles Produkt oder eine Dienstleistung für den Markt zu liefern.
und
Ein Klassifizierungsschema für die gesamte Palette der primären und unterstützenden Aktivitäten, die zum Lebenszyklus der Nettowertschöpfung eines Marktangebots beitragen.
(Aus dem 1985 veröffentlichen Buch „Competitive Advantages: Creating & Sustaining Superior Performance“ von Michael Porter)
Value Stream:
Die Maßnahmen, die erforderlich sind, um ein Produkt oder eine Dienstleistung durch die drei kritischen Managementaufgaben eines jeden Unternehmens zu bringen:
- Problemlösung (z.B. Design)
- Informationsmanagement (z.B. Auftragsabwicklung)
- Physische Transformation (z.B. Herstellung eines physischen Produkts oder Erbringung einer Dienstleistung)
(Aus dem Buch „Lean Thinking“ von James Womack & Dan Jones aus dem Jahre 1996)
und
Eine Darstellung einer durchgängigen Sammlung von wertschöpfenden Aktivitäten, die ein Gesamtergebnis für einen Kunden, Stakeholder oder Endanwender schaffen.
(Aus TOGAF® 9.2)
Beiden gemeinsam ist die Betrachtung der Aktivitäten, die es braucht um ein Produkt oder Service erfolgreich und nachhaltig anzubieten.
Was kann ich damit anfangen?
Der Value Stream zeigt auf eine business-zentrischen Weise, welche Aktivitäten nötig sind um den eigentlichen Nutzen oder das eigentliche Ziel zu erreichen. Sehr hilfreich ist dabei, dass zu den Phasen des Value Streams bestimme Fähigkeiten (Capabilities), Kenntnisse und Ressourcen zugeordnet werden können. Hier ein Beispiel:
Das Ziel ist es einen leckeren, regionalen und frisch zubereiteten Fisch zu essen. Bevor es aber soweit ist, muss der Fisch gefangen und zubereitet werden. Dies zeigt der Value Stream.
Darunter sehen wir welche Fähigkeiten (Capabilities) wir dazu benötigen. Diese Betrachtung alleine ist schon sehr hilfreich, besonders auf einem strategischen Level. Dort sind (Business-) Capabilities schon lange bekannt. Sie sind allerdings eine statische Betrachtung. Dank des Value Streams können wir die Capabilities in eine logische Reihenfolge bringen, wobei am Ende der Reihe das eigentliche Ziel steht. In unserem Fall, den Fisch zu essen. Wir können sogar noch weiter gehen und Ressourcen aufzählen, welche wir in den jeweiligen Schritten benötigen. Dies ergibt eine Ansicht, welche für den Exekutivbereich und zum Verständnis der Wertbeiträge sehr nützlich ist.
Quellen:
https://en.wikipedia.org/wiki/Value_chain
http://pubs.opengroup.org/it4it/refarch20/